Unsere erste Nachtfahrt verlief ohne größere Ereignisse.
Leider mussten wir den größten Teil der Strecke unter Motor fahren weil überhaupt kein Wind war. Voraussichtlich kommen wir gegen acht beim Zielankerplatz an.
Aber unser Tag begann ganz entspannt.
Das was wie ein misslückter Kopfsprung aussieht, ist das Lösen der Ankerkralle. Das ist kein Seemonster, was sich festgekrallt hat, sondern ein Tampen, der beim Ankern zwischen Ankerkette und Schiff festgemacht wird, um die Ankerwinde zu entlasten.
Unter Motor ging es dann weiter in Richtung Patras.
Heute haben wir die wetterbedingte Pause genutzt um einige Dinge „zu fixen“.
Der Autopilot funktionierte nicht, die Wassertanks waren undicht und Frischwasser ist in die Bilder geschwappt, die Leesegel waren noch nicht an allen Betten montiert, eine Tür aus den Angeln, andere Türen sind nicht auf oder zu geblieben etc.
Der windige Tag gestern hat uns auch daran erinnert, die Lifeline an Deck zu spannen, an der man sich mit den Sicherheitsgurten festmachen kann, falls es noch mehr schaukelt.
Neben den dringenden Reparaturen und weiteren Arbeiten gibt es natürlich auch noch jede Menge Erledigungen, die verschoben werden müssen. Aber insgesamt können wir vorerst beruhigt morgen früh gegen sechs starten – wahrscheinlich segeln wir dann 24 Stunden bis am die Südseite nach Zakyntos.
Heute hatten wir unseren ersten etwas krasseren Segeltag.
Aber eigentlich begann der Tag mit der Passage des Korinth-Kanals.
Nach der sehr entspannten Durchfahrt des Kanals unter Motor kam ziemlich plötzlich Wind auf und mit dem Wind die Wellen. Ein tolles Segelgefühl! Aber man konnte es nur aushalten wenn man auf Deck saß und sich die Gischt um die Nase spritzen ließ. Der Hälfte der Crew war flau im Magen.
Unter Deck konnte ich nur im Eilsprint ein paar Sachen wegräumen bevor ich mich schnell nach oben retten musste um der Übelkeit Herr zu werden. Eigentlich wollten wir über Nacht segeln um zu einem schönen Ankerplatz zu kommen der uns empfohlen wurde. Aber nach dem die Wettervorhersage für Sonntag Sturm vorausgesagt hat, haben wir (zu meinem Glück) umgeplant und haben einen kleinen Ankerplatz bei Galaxidi angesteuert. Gegen Mitternacht haben wir dann problemlos geankert und bei beruhigter See konnten wir dann noch ein kleines Getränk genießen.
Wir haben unseren ersten Funkspruch abgesetzt! Für die Durchfahrt durch den Korinth Kanal.
Die Nacht haben wir ganz romantisch zwischen zwei kleinen unbewohnten Inseln geankert – es war traumhaft ruhig, bis uns in den frühen Morgenstunden die Möwen und drei Fischerboote geweckt haben – wir sind aber auch gleich wieder eingeschlafen.
Toll war, in dieser Idylle vom Schiff ins Wasser zu springen – was alle an Board ausführlich genossen haben!
Nach tagelangem Arbeiten, Putzen, Aufräumen und Sichten von Dingen, die an Bord in den hintersten Schapps hinter den Türen versteckt lagen, haben wir heute endlich die Segel angeschlagen. Am Morgen schon war ich mit dem neuem Bootsmannstuhl oben im Mast, um die Lazy-Jacks anzubringen. Meist sind diese „lazy“ aber auf See werden sie uns beim Segelbergen sehr hilfreich sein.
Außerdem hat Hendrik unser neues Solarpanel angeschlossen. Dass es noch rechtzeitig in Griechenland angekommen ist, grenzt an ein Wunder. Und dafür, dass der Geräteträger für die Montage des Solarpanels noch rechtzeitig angebaut wurde, gibt es gar keinen Begriff.
Noch viel unglaublicher ist aber, dass wir seit heute morgen im Besitz des Dokumentes sind, welches wir benötigen, um offiziell in griechischen Gewässern segeln zu dürfen.
Jetzt ist das Meiste segeltauglich verpackt und verstaut und nachdem morgen früh die letzten zum Segeln dringend zu erledigen Arbeiten abgeschlossen sind – wollen wir gegen 14 Uhr eine kleine Testrunde mit dem älteren Exeigner drehen, uns gegen 17 von Giannis verabschieden und, wahrscheinlich tränenreich (Freudentränen?), in See stechen um in Richtung Deutschland zu Segeln.
Aufregend und emotional ist das Alles! Wir haben ein wunderschönes Schiff und hoffen, dass es morgen bei reichlich Wind, wenn sie Wettervorhersage stimmt, auch mit seinen Segeleigenschaften besticht.
Die ARGO ist in das automatische Schiffsidentifikationssystem eingebunden. Sie verfügt über einen Klasse-B-Transceiver, der in Echtzeit Informatioinen über Kurs und Geschwindigkeit sendet.
Über ihre MMSI-Nummer kann sie jederzeit mit entsprechenden Internetdiensten wie vesselfinder.com verfolgt werden.