Wir haben es geschafft! Gegen 19 Uhr, mit kippender Tide, kurz bevor das Wasser wieder fällt, starten wir den Motor und holen problemlos den Anker nach oben. (Die Geschichte von unserem missglückten Start ein Tag zuvor erzähle ich euch bald). Wir passieren die beiden Dörfchen, Marcos Nebelhorn verabschiedet uns und dann sind wir weg.
Valentin und Arvin manövrieren uns trotz zunehmender Dunkelheit sicher durch die teilweise unbeleuchtete Navigationsbetonnung. Als das Abendessen fertig ist, ankern wir an der gleichen Stelle wie über 5 Wochen zuvor.
In der Morgendämmerung machen wir uns auf den Weg zur letzten Etappe hier auf dem Guadiana….
…der ganz anderen Art. (Fast) ganz ohne weihnachtliche Stimmung, verbringen wir das besinnlichste Weihnachtsfest.
erst mal frühstücken!und alle werden zum Schnippeln für den Kartoffelsalat verdonnnert.
Und dann wird das Warten auf den Heiligen Abend doch wieder lang… aber voller Vorfreude!
Etwas später machen wir uns auf den Weg nach Sanlucar, wo es eine kleine Messe mit Musik und Gesang geben soll.
Die pünktlichen Deutschen müssen sich noch ein bisschen gedulden 😉 Erst nach offiziellen Beginn füllt sich die Kirche…
Es war wunderschön, ganz familiär und der Priester hat sich so augenscheinlich über unsere Anwesenheit gefreut und anschließend noch das Gespräch gesucht. Und als wir dann unter dem Sternen bedeckten Himmel zum Anlegeplatz zurückgewandert sind, ist es uns dann doch ganz weihnachtlich ums Herz geworden.
Die größte Aufregung war natürlich, wie das Christkind das mit dem Baum und den Geschenken lösen würde. Dass es tatsächlich eins geben muss, wird klar, als wir vom Wasser aus die Lichter an Bord sehen, die wir natürlich nicht angemacht haben können.
So viele Lebkuchen ganz für mich alleine!Unser WeihnachtsgeschenkPäckchen von Oma mit Socken……und Weihnachtsplätzchen – Juhuuuu
Dann nehmen wir erst einmal Abschied von „unserem“ Ankerplatz“ und fahren auf dem „Guadiana“ noch ein Stück weiter ins Landesinnere. Unser Ziel ist der „große Baum“ an die Einmündung des Vascão, ein Flüsschen wo die Schildkröten leben. Hier ankern wir wieder bei herrlichstem Sonnenschein und schon fast sommerlichen Temperaturen.
Auf dem Weg zum nächsten Ankerplatz testet Levin sein Weihnachtsgeschenkhier oben hat man nicht nur Internet, sondern auch einen schönen Blick auf unsere ARGOwer steht denn da obendrauf ;-))die Manatee – Nachbarn aus Lübeck!ohne Worte
Gerade verzieht sich der morgendliche Nebel, als wir am nächsten Morgen mit unserem Bananaboot in den Vascão hinein fahren. Nach der ersten Biegung verliert sich die schlammig braune Farbe des Guadiana und ist in Kürze kristallklar.
kristallklarer Vascão – aber hier gehts dann erst mal nicht mehr weiter mit unserem Bananaboot….Großer Bruder hilft beim Staudamm bauenLevin auf der Suche nach den Schildkröten
Kaum gestrandet, sind die Kinder vertieft in ihrem Spiel… und wir genießen unseren mitgebrachten Kaffee.
Doch irgendwann rufen wir zum Aufbruch. Wir wollen ein Stück den Fluss entlang wandern und haben die Hoffnung nicht aufgegeben, doch noch Schildkröten zu finden
Eine Wassermühle? – aus welcher Zeit diese Ruinen wohl stammenein leerer Panzer – das einzige was wir von den Schildkröten gefunden habenPause!Unser Teenie betrachtet das Planschen lieber aus der Ferne
Unser Weihnachtsessen gibt es erst ein paar Tage später bei „Maria“ – ein uriges kleines spanisches Restaurant in dem Örtchen Pomarão, dort wo die Grenze den „Guadiana“ verlässt. Wir begegnen wieder vielen lieben Menschen, die uns anbieten den Laptop zu laden, uns verraten, wo man duschen kann oder wann das Brotauto kommt. Wir trinken den einen oder anderen Kaffee bei „Maria“ und genießen das vertraute und familiäre, was sich hier am Fluss schnell einstellt, wenn man mit den Menschen in Kontakt kommt.
Auch ins neue Jahr kommen wir ganz unaufgeregt. Morgens machen wir eine beeindruckende Wanderung (wird es einen eigenen Beitrag geben) und mein Wunsch nach einem gemeinsam gestalteten Bild über 2022 wird erfüllt. Wir begrüßen 2023 gleich zweimal – einmal nach portugiesischer Zeit und noch einmal, eine Stunde später, nach spanischer Zeit. Und sind überrascht, dass PÜNKTLICH 0 Uhr doch ein paar Raketen abgeschossen werden, kein einziger Knall hat sich vorher verirrt – da hat es sich gelohnt nochmal an Deck zu krabbeln.
Nachdem wir 11 Nächte in dem ruhigsten Hafen ever verbracht, jede Menge stürmische und regnerische Tage „abgewettert“ und Lebensmittel und Wasser gebunkert haben, machen wir die Leinen in Ayamonte los und legen völlig unaufgeregt ab. Keine Sorgen über Wind und Welle beschäftigen uns, denn es geht einfach nur den Fluss hinauf. Selbst dem Unterqueren der Brücke können wir eigentlich sorgenlos entgegensehen – da macht sich ein 2-Master bezahlt, wo die Höhe sich verteilen kann.
Die Sonne scheint und ein kleines Lüftchen lässt uns übermütig die Fok raus- und den Motor aus machen. So segeln wir mit der Strömung gemütliche 1-2 Knoten. Wenn es mal 3 sind, gibt es schon Begeisterungsrufe.
Ein bisschen sorgenvoll schauen alle auf die errechnete Ankunftszeit (die lustigste Art für Rechenspiele) – da können 8 Seemeilen zu einer Nachtfahrt werden und wir überlegen schon wie wir die Nachtwache verteilen 😉 Anstatt den Motor doch noch zu starten, lassen wir an einer breiteren Stelle einfach den Anker fallen und begeben uns in das Leben im Fluss.
Die letzten Sonnenstrahlen genießen wir an Deck und mit der Dämmerung erwachen die nächtlichen Geräusche und die Natur umhüllt uns und zeigt sich mit einer Erhabenheit, die mich zu Tränen rührt.
Am zweiten Tag fahren wir dann doch bei 0 Knoten Wind mit Motor das letzte Stück bis zu den beiden Dörfchen Alcoutim – portugiesisch und Sanlucar auf der spanischen Seite.
Levin holt sein Sax raus und hinterlässt bei uns und den Menschen die zum Ufer kommen und aus ihren Booten luken, eine unvergässliche Erinnerung.
Alex, den wir in Ayamonte kennengelernt haben, lädt uns in die „Riverrats“ ein und nach unserer unüberhörbaren Ankunft werden wir herzlich aufgenommen. Gleich am nächsten Tag trifft sich eine Gruppe, um zu Gräbern aus der Bronzezeit zu wandern, der wir uns freudig anschließen.
So erkunden wir Land und Leute, essen Orangen und Granatäpfel frisch vom Baum, klettern den Hügel rauf, um das Internet zu fangen und schwimmen im Fluss, der zwar eine fürchterliche Farbe hat, aber absolut sauber ist.
Wann wir weiter fahren ist noch nicht beschossen, den Fluss hoch nach Sevilla steht auf dem Plan, die Karibik ist vom Tisch, dafür die Nordküste Afrikas wie z. B. Marokko im Spiel und auch ein Abstecher zu den Kanaren reizt weiterhin… Wer Lust hat uns auf einer der Etappen zu begleiten, ist herzlich eingeladen uns anzuschreiben!
vom Saxophon ans SteuerOhne Neo ist es schon ganz schön frostigein richtiger WasserfallJohannesbrotbaumdie Früchte riechen nach Banane und SchokoladeOrangen direkt vom Baum – himmlisch! wo muss ich rein schauen?Sie schmecken natürlich auch im Sitzsack an Deck!eine Bootsfahrt die ist lustig!unterwegs auf dem JakobswegWandern mit den „River Rats“Gräber aus der Bronzezeit – wie die da wohl rein gepasst haben? Sitzend!Wenn die Haustür offen ist, kann man klingeln und leckere, frische und eingeweckte Sachen aus dem Garten erstehenJoggen unter Palmen!manchmal ist das an Land gehen sehr abenteuerlich……und manchmal auch das reinste Kinderspiel
Nachdem uns der Hafen in Olhao mitteilt, dass sie lediglich für eine Nacht für uns Platz haben und eine Starkwindfront auf uns zukommt, suchen wir nach Alternativen für die nächsten Tage. Es ist doch recht ungemütlich in der recht offenen Lagune und die Wellen schaukeln sich so hoch, dass wir nur schwer mit dem Dingi an Land kommen würden.
Die forecast sind überraschend gut – so gut wie schon seit Wochen nicht mehr – und so entscheiden wir ganz spontan am nächsten Tag kurz vor high tide den Anker zu lichten und nach Ayamonte zu segeln.
Es ist eine der schönsten Segeletappen, die wir in letzter Zeit hatten – viel Segel, ganz wenig Motor, moderate Welle und gerade so nicht zu viel Wind – herrlich!
Da es bei uns ja nicht ohne Aufregung zu gehen scheint, fahren wir doch im Westen aus der Bucht raus. Vor uns ist die „gung-ho“ gestartet und testet die Wassertiefe – mit 1,60 Tiefgang sollten sie eigentlich keine Probleme haben. Im Gegensatz zu uns mit ca. 2.
Plötzlich bekommen wir von ihnen einen Anruf – „ihr müsst umkehren, es ist viel zu flach, selbst wir hatten nichts mehr unterm Kiel“. Sie schicken uns ihren Track mit dem Hinweis, dass es im tiefen Bereich, in dem eigentlich fast 10 m Wassertiefe seien sollten, es weniger als zwei sind, zu wenig für uns. Die Gung-Ho hat ihren Weg dann durch die eigentlich zu flachen Überschwemmungsgebiete gefunden.
Zu dem Zeitpunkt waren wir aber schon so weit, dass der Umweg riesig wäre. Die Tide war mit uns und noch am steifen. Zurück wären wir also auf jeden Fall gekommen. Wir navigieren normalerweise ziemlich sicher mit Navionics, aber heute lässt es uns total im Stich. Die Karten sind einfach nicht aktuell. Sandbänke und Untiefen haben sich komplett verschoben. Da wo die Wassertiefe mit 10 Metern angegeben ist, sitzen wir fast auf. Einmahl schlagen wir einen 90 Grad haken um der Sandbank aus dem Weg zu gehen. Mehrmals sind wir kurz vor dem Umdrehen. Wir navigieren auf Sicht und richten uns nach Wasserfarbe und Wellenbild. Arvin steht vorne am Bug und dirigiert uns zusätzlich. So kommen wir mit guten Wassertiefen auf das offene Meer. Ein Blick auf den Track ist dann doch erschreckend: Wir sind über Land gesegelt! 🙂 Im Bild zu sehen, unser Track ist der gelbe Strich. Man kann erkennen, wie wir über Land (auch Gelb dargestellt) gefahren sind. Die Zitterpartie dauert über eine Stunde und wir sind mega erleichtert, als wir endlich wieder im tiefen Gewässer unterwegs sind und die Segel setzen können
Die „Manatee“ aus dem Lübecker Hafen
die Lagunen in der Algave sind absolut faszinierend
Vor uns am Horizont die „Gung-Ho“
In gelb unser Wahnsinns Track über Land
wir versuchen mal wieder einen Fisch zu angeln
Frechheit! Unserem Köder fehlt der Schwanz, gefangen haben wir NICHTS!
chillen geht immer und beim segeln besonders gut
9! Knoten
Arvin steuert uns sicher in den Fluss Guadiana
in Erwartung auf neu Ufer
17 oder 18 Uhr – beides möglich!
die eine oder andere Welle ist rüber geschwappt – jetzt kann man wieder lüften
Nachdem wir von Ibon nochmal gute Hinweise bekommen haben wie und wo wir angeln sollen, versuchen wir es wieder. Nehmen sogar einen kleinen Umweg in Kauf, um in einen Bereich zu kommen mit abfallendem Meeresboden. Hier sollen sie sein, die Fische. Und tatsächlich, plötzlich rauscht die Schnur aus. Aber schon kurz danach, gerade wollten wir anfangen, die Angel einzuholen, da ist der Fisch wieder weg. Später sehen wir, dass es unseren Köder abgebissen hat! Nur 3 cm weiter oben und wir hätten ihn gehabt! Wir bleiben dran. Irgendwann klappt es!
Im letzten Licht des Tages machen wir im Hafen fest und gehen duschen – heißes Wasser! Nach über zwei Wochen kalt duschen an Deck ein unglaublicher Luxus! Auch sicher im Hafen zu liegen ist mal wieder ganz schön und beruhigend.
Ayamonte entpuppt sich als beschauliches, kleines Städtchen.
Nach einer recht unruhigen Nacht vor Anker direkt an der Küste bei Lagos – wir wollten eigentlich eine Nacht am visitor pontoon verbringen, der war aber voll – holen wir den Anker hoch und starten Richtung Faro.
Die Idee ist zwischendurch nochmal zu stoppen, um ein paar Grotten an der Küste zu besichtigen (leider war der Schwell so stark, dass wir nicht mit dem Dingi hin konnten).
Los geht es!
Taron und Arvin halten Ausschau nach Fischerbojen
Vielleicht doch nicht mit dem Dinghy in die Hölen…
Typischer Läuchtturm. Laut Arvin eine Typologie die entwickelt wurde und dann an der gesamten Portugisischen Küste umgesetzt wurde.
Jeder Windzug wird aufgefangen und alle machen mit.
Um alles gut sehen zu können, fahren wir sehr nah an die Küste. Drehen dann bei 2 m unterm Kiel ab.
OK, definitiv nicht in die Höhle 🙂
So ruhig, da kann man sogar noch zwischendurch arbeiten
Nach der Vorhersage ist nicht mit viel Welle und Wind zu rechnen, aber wir hoffen, dass es reicht, um wenigstens zu Motorsegeln. Es ist verflixt – entweder zu viel, oder zu wenig Wind. Letzteres ist uns lieber, obwohl die Ankunft immer befriedigender nach einem Tag unter Segeln ist. Dieser ist uns heute nicht vergönnt, aber wir tun unser bestes und versuchen wenigstens den einen oder anderen Knoten durch das Setzen der Genua und dann des Leichtwindsegels herauszuholen. Auch wenn das viel hoch und runter bedeutet.
Jeder Windzug wird aufgefangen und alle machen mit.
Ein anderer Segler ist auf dem gleichem Kurs unterwegs – getreu dem Spruch „zwei Segler auf dem gleichen Kurs sind eine Regatta“ gibt es ein kleines Rennen. Ulf, der Skipper, macht dann noch ein sehr schönes Foto von uns unter Besan und Gennaker.
Danke für das schöne Foto Ulf!
Mit dem Sonnenuntergang fahren wir in die Lagune bei Faro ein und eine Stunde später sind wir wieder fest verankert vor Culatra. Gerade rechtzeitig, denn nun wird der Wind stärker und bringt Regen mit. Genau richtig, um sich mit einer Tasse Tee unter Deck zu verkriechen.
Irgendwie hat sich der Tee verwandelt – vielleicht haben wir einen Dschinn an Bord???
Nachdem der Regen am nächsten Mittag endlich aufgehört hat, setzen wir mit unserem Beiboot rüber zur Insel.
Relikte aus einer verrückten Zeit. Nach den aktuellen Erkenntnissen um so komischer.
Der Sand ist perfekt zum Joggen.
Wir treffen Valentin und Christina (mit Ibon zu Besuch) mit ihrer Dschunke „gung-ho“ wieder.
Lustigerweise beschließen wir unabhängig voneinander uns vor dem aufziehenden stürmischen Wetter im Hafen von Ayamonte zu verstecken.
Muscheln gibt es hier!!!
sie wehrt sich mit Händen und Füßen
in manchen ist sogar was drin – sie zu essen getrauen wir uns dann aber doch nicht
Große Aufregung! Zum einen bei Taron – er hat seinen ersten Zahn verloren – ob die Zahnfee uns findet. Und dann die Generalprobe für Weihnachten, ob auch der Nikolaus die Herausforderung meistert, unser mobiles Zuhause zu finden. Beides hat geklappt! Alle happy! Und die Sorge, dass das Christkind uns möglicherweise in Weimar sucht und unser Boot nicht findet, konnte zerstreut werden.
Diese Frage treibt uns die letzten Tage um. Es gibt gute Gründe dafür, aber auch genug dagegen. Neben den Sicherheitsaspekten, ist es vor allem auch der Zeitfaktor, der nicht für den Tripp in die Karibik spricht. Wir müssten noch einiges vorbereiten und würden alleine für den Hin- und Rückweg mindestens 1,5 Monate benötigen.
Dafür spricht natürlich auch einiges! Es ist warm dort und das Wasser auch! Die Natur und Wasserwelt ist beeindruckend, die Menschen und ihre Kultur faszinierend. Davon mal abgesehen – über den Atlantik gesegelt zu sein wäre eine Erfahrung, die einen stärkt und prägt.
Beim Familienvoting gibt es wechselnde Mehrheiten und Koalitionen – Valentin ziemlich konstant dafür, ich, wegen Sicherheitsbedenken, eher konstant dagegen.
Ein Mittelweg wäre auf die Kanaren zu segeln… Mal sehen wie die Sache ausgeht!
Morgen ist der erste Advent und die Kinder sind gerade mit dem SUP unterwegs, mit den Neos zwar, aber weit Weg bomb Schnee und Eis. Mir fehlt das ein bisschen, genauso wie der Herbst, mit all seinen Faszetten und freue mich jetzt schon ihm nächstes Jahr wieder erleben zu können.
Nun genießen wir erstmal das barfuß laufen im Dezember.
In den frühen Morgenstunden des 20.11.,mein Geburtstag 😉 passieren wir die letzte Ecke an der offenen Atlantikküste und kommen in der Algarve an – eine Region im Süden Portugals, welche sich durch ein ganzjährig mildes Klima, mit vielen Sonnenstunden, auszeichnet. Von Dezember bis Februar liegen die durchschnittlichen Temperaturen im Küstenbereich bei 16,6 Grad. Das ist nicht nur für unser Wohlbefinden und das Raumklima gut, sondern vor allem auch für unseren Energiehaushalt, der zum Großteil aus Solarenergie gespeist wird. Und immer noch reduziert ist, da wir die Zerstörten auf der Backbordseite noch nicht ersetzt haben.
Die Beurteilung unseres letzten Trips von Lissabon bis hierher erfreut sich recht unterschiedlicher Meinung – für mich war er recht anstrengend, Valentin fand ihn perfekt. Nüchtern betrachtet war der Wind gut, die Wellen nicht zu hoch und das „Rollen“ des Schiffes hielt sich in Grenzen. Aber es waren eben knapp 140 Seemeilen auf dem Atlantik. Und die Gefahr eines Orcaangriffs schwebte zudem immer mit.
Der erste Tag dann hier vor Anker war um so grandioser! Mildes Wetter mit Sonnenschein und türkis farbenes Wasser lassen uns die Anstrengungen sofort vergessen.
Eigentlich nerven nur die Wellen – und der Wind ist weg – so landen wir in Peniche. Der ausgewiesene Ankerbereich ist, ehrlich gesagt, mega hässlich. Überall Fischerstuff, Fischgeruch und nichts was verlockt. Dann paddeln wir in unserem Dinghi an Land, ohne große Erwartungen, vielleicht auf der Suche nach einer Kleinigkeit zu naschen, einem Kaffee oder einer Sehenswürdigkeit. Und dann finden wir Klippen und Wellen und staunen mit großen „Ahhhs“ und „Ohhhs“ und finden auch einen Aldi, wo es viele der Sachen gibt wie in Deutschland, was uns eher irritiert als begeistert, weil es so weihnachtlich ist und nach Winter „riecht“.
Am nächsten Tag wollen Valentin und ich mal wieder joggen gehen – wir kommen sonst ÜBERHAUPT NICHT DAZU! Und umrunden die Spitze. Es ist so faszinierend, dass wir hoffen auch unsere Pubertier begeistern zu können. Und es funktioniert! Wir machen einen wunderschönen Familienausflug wo wirklich ALLE auf ihre Kosten kommen. Die folgenden Photos sprechen für sich und wir werden Peniche in überraschend schöner Erinnerung behalten!!!
(Es sind so viele schöne Fotos entstanden und die Auswahl ist mir selten so schwer gefallen, aber wir sind ja auch noch nicht in Lissabon 😉
Mehr als einen Monat ist es her, dass wir die Biskaya überquert haben und uns eine Welle auf die Seite gelegt hat. Wir haben viel gegrübelt, aber vor allem haben wir uns von der spanischen Sonne mitreißen lassen, viele Ausflüge gemacht und auch mal am Strand rumgehangen. (Der Beitrag hierzu folgt natürlich noch!)
Gerade liegen wir in Porto im HAFEN! Warum im Hafen? Eigentlich kann man hier im Fluss auch wunderbar ankern! Am 13.10. musste Valentin wegen verschiedenen beruflichen Terminen nach Deutschland, 4 Tage später kommen mal wieder Gäste an Bord.
Leider fegt ab 18. ein fetter Sturm – von Süden – hier rüber.
Eine Klampe reißt es ab, Leinen werden innerhalb weniger Stunden durch gescheuert, wenn sie nicht mit dickem Schlauchmantel gesichtet wurden. Das Boot schwankt so sehr, dass man sich festhalten muss. Am Ende haben wir alle Leinen mindestens verdoppelt und trotzdem bin ich nachts immer wieder raus und habe sie kontrolliert. Der Hafen ist bei südlichen Winden nicht geschützt – riesige Wellen drücken in die Flusseinfahrt und verstärken zusätzlich die Tide (das Auf und Ab der Gezeiten). Aber ich lerne tolle Menschen kennen! Mit Beginn des Sturms legt sich die „DESTINY“ (www.sailblogs.com/member/destinyatsea) neben uns – ein britisches Schiff mit einem unglaublich herzlichen Pärchen darauf. Ihre Geschichte zu erzählen und das Boot zu beschreiben, würde hier den Rahmen sprengen. Sie haben mir mit den Leinen geholfen, mich unterstützt und tolle Gespräche zum Thema Langfahrtsegeln geführt. Ich bin immer noch tief beeindruckt! An einem etwas ruhigeren Tag fahren wir mit dem Zug nach Coimbra und von dort aus weiter nach Conimbriga – eine ehemalige Römerstadt und eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten Portugals. Auch hier finden wir die beeindruckenden Mosaike wieder.
Am 23. kommt Valentin endlich zurück und erlebt noch das letzte Aufbäumen.
Nach einem beeindruckenden Spaziergang vor zum Atlantik reißt am Ende unser Fingersteg auseinander und wird nicht mehr vom Pontoon gehalten.
Auch die DESTINY liegt an dem Steg und die Eigner sind am Vortag abgereist. Nun muss sie abgeschleppt werden, bevor wir uns verlegen können. Zum Glück klappt beides ohne größere Probleme, auch wenn es wegen der nicht gerade günstigen Umstände etwas aufregend war. Es war leider auch das einzige Mal, dass unsere Gäste mit dem Boot „unterwegs“ waren. Nun hoffen und warten wir auf ein Wetterfenster, das es uns erlaubt sicher Richtung Süden zu segeln.
Zum Glück ist Porto eine Stadt, die man nicht oft genug besichtigen kann – für mich einer der faszinierendsten Orte, die ich bis jetzt kennengelernt habe. So reich an großen und kleinen Gebäuden, die mich immer wieder aus neue überwältigen.