Unser erstes Ziel ist ganz unspektakulär Heiligenhafen, wo wir, nach einen tollen Segeltag, entspannt eine Nacht vor Anker verbringen.
Nach einem weiteren wunderschönen Segeltag Richtung Dänemark – unser erstes neues Land – erreichen wir die kleine Insel Enehøje. Dort können wir in absoluter Idylle ankern.
Wir genießen es und kommen ein bisschen zur Ruhe. Einen Tag verbringen wir mit ausschlafen, Baden, erfolglosen Versuch mit unserem Segeldinghi voran zu kommen, rudern dann altbewährt und erkunden die kleine Insel. Naschen von der Vielfalt und Fülle an Früchten. Finden ein Denkmal aus alten Walfischknochen.
Wir essen früher als sonst Abendbrot, um noch ein Stündchen zu schlafen, bevor wir gegen 23:30 den Anker lichten, um das kleine Windfenster weit und breit nutzen zu können.
Das erste Mal ausschlafen seit… Wochen? Monaten! …. Was für ein Genuß frühs erst mal rein ins Wasser eine Runde schwimmen – Herrlich!
Wir genießen es so unglaublich endlich, und hoffentlich für lange Zeit, unseren lieb gewonnenen Heimathafen verlassen zu können. Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns an die Arbeit, denn segelfertig sind wir noch nicht so richtig.
Unser Boot ist noch ganz schön zugestellt und wir müssen an Deck alles fest verzurren. Valentin kümmert sich um unser Besan, wo wir einige Mastrutscher tauschen wollen, in der Hoffnung das wir es dann benutzen können. Plötzlich ein lauter Ruf – ich springe nach oben und frage ob alles in Ordnung ist – nein ist es nicht, das Segelpaket ist ins Wasser gefallen. Ich denke nicht lange drüber nach und springe dem Segel hinter her, bekomme es gut zu packen und mit Valentins Hilfe von oben bekommen wir das triefende Segel wieder sicher an Bord.
Während ich Abendessen koche versucht Valentin mit Arvin das nasse Segel hoch zu ziehen, was auch, mit viel Mühe, gelingt. Nur wird leider auch schnell klar – es kommt nicht wieder runter. Ich jammer darüber das das Essen fertig ist und ergebe mich. Ich hole den Maststuhl, Valentin zieht mich hoch und Arvin sichert die Leine. Ich schaffe es kaum das Segel Stück für Stück noch unten zu ziehen. Am Ende stehe ich auf dem Segel uns rutschte mit ihm dem Mast herunter. Glücklich wieder sicher unten zu sein schmeckt es gleich nochmal so gut! Ein erneut aufregender Tag geht zu Ende und noch sind wir uns nicht sicher wann es weiter geht. Am nächsten Morgen machen wir das Boot weiter segel fertig und plötzlich muss alles ganz schnell gehen. Die neue Windvorhersage verspricht das perfekte Segelwetter, aber wir sollten so schnell wie möglich los. In rasender Geschwindigkeit verstauen wir alles und nach nicht einmal 1 1/2 Stunden lichten wir den Anker und los geht’s!
Die größte Frage die uns jetzt beschäftigt ist, wer unseren Schaden repariert (alle Mitarbeiter sind im Urlaub) und ob die *Werft ihren Fehler anerkennt. Beides stellt sich als überraschend unproblematisch dar. Wir bekommen einen fachlich sehr überzeugenden und auch noch netten Timo von Fink & Bliese an Bord der alles gründlich begutachtet, den Verdacht bestätigt, dass die Arbeiten weitestgehend unsachgemäß ausgeführt wurden und alles schnell repariert. Darüber hinaus konnte er eine genau Diagnose zu unserem Generator stellen (er ist leider tatsächlich kaputt) und hat den Grund für den austretenden Diesel an unserem Vorfilter gefunden. Und zu allem Glück im Unglück hat er uns auch noch einen Elektriker geschickt, der auch absolut überzeugend war und Licht in die Verkabelung an der Lichtmaschine gebracht hat, so dass wir jetzt zur Not wenigstens mit dem Motor unsere Batterien laden können, wenn schon der Generator ausgestiegen ist.
Beim Probesegeln ist uns leider auch aufgefallen, dass unser neues „Groß“ zu groß ist – vor allem zu bauchig – und kommt nicht am den Backstaken (die Anspannungen des Master nach hinten) vorbei. Außerdem klemmen die Mastrutscher vom neuen Besan (das Segel am kleinen Mast ganz hinten)
Naja, und dann gibt es natürlich noch dies und das, kleiner und größere Kleinigkeiten die zu tun sind.
Eigentlich wollten wir Mittwoch (3.8.) den zweiten Anlauf starten, aber zum Abschied noch einen Burger am Foodanker war, aus Sicht unserer Kinder, Pflichtprogramm! Und da das erst am Donnerstag wieder möglich war, verschieben wir nochmal die Abfahrt um einen Tag. Dadurch schafft es Valentin mit Stefans Hilfe noch die Halterung für den Windgenerator zu schweißen und zu bohren.Und dann ist es doch wieder nach 21 Uhr bevor wir den Motor starten, die Leinen lösen und die Trave runter fahren.
Am 25.07.2022 kommen 8:00 die Seenotretter mit großer Welle zu uns an den Ankerplatz gedüst. Drei super nette Seenotretter begrüßen uns und Tim kommt zu uns an Bord und übernimmt das Steuer nachdem er die Vorleine zum Schleppen befestigt hat. Dann pflügen wir mit 6 Knoten durchs Wasser Richtung Travemünde.
Wir haben Glück – Dank der Kinder an Bord schleppen sie uns bis nach Lübeck zurück. Eigentlich wäre es zur bis zum Hafen Travemünde gegangen.
In Höhe des Skandinavienkai nehmen uns die Seenotretter längsseits und schieben uns mühelos in unsere Box zurück.
Im Hafen werden wir mit großem Hallo empfangen und dank Conny vom FoodAnker gibt’s für alle ein kühles Getränk.
Wir möchten uns nochmal ausdrücklich bei der deutschen Seenotrettung bedanken – ihr wart toll!!! Super nett, ohne Vorwürfe oder blöde Sprüche, habt ihr uns professionell geholfen. Zu dem hatten wir das Gefühl ihr machen den Job gerne! Ein tolles Erlebnis, vielen Dank! – auch wenn wir hoffen es bleibt einmalig!!!
Sonntag 12:00 stehen die Sterne und der Mond in der optimalen Konstellation für das Gelingen unserer Reise. Außerdem hat mein Papa unser Boot und uns mit Weihwasser gesegnet. Und wirklich – Punkt 12 lösen wir nach Tränenreichem Abschied die Leinen. Wir kommen gut aus unserer Box und können schon kurze Zeit später mit gutem Wind die Trave hoch segeln und den Motor aus machen, zum Glück, wie sich später heraus stellen wird.
Wir segeln raus auf die Ostsee und genießen es den Wind in den Segeln zu spüren. Kurz entschlossen beschließen wir vor dem Strand bei Barandorf zu ankern. Mit dem Dinghi wollen wir zum Strand über setzten.
Plötzlich kommt Qualm aus dem Motorraum! Der rasend schnell mehr und dichter wird. Zum Glück wollte ich gerade nach dem Kühlschrankverbrauch schauen und habe den Anfang sofort bemerkt. Kurz entschlossen machen wir den Motor aus und räumen panisch den Zugang zum Motorraum frei. Dort stellen wir mit Entsetzen fest, dass der Übergang zum Wassersammler, wo die vom Wasser gekühlten Abgase landen, komplett weg geschmolzen ist. Später sehen wir, dass leider auch der Wassersammler selbst, auch angeschmolzen ist.
Wir haben Glück im Unglück – bei 4 Meter Wassertiefe und außreichender Entfernung zum Ufer können wir problemlos ankern. Auch Welle und Wind meinen es gut mit uns. Normalerweise dampfen wir mit Motor in den Anker ein – auch das macht unsere Argo ganz alleine und der Anker hält.
Ganz schnell wird auch klar wo das Problem liegt – nämlich nicht wie kurz befürchtet am geschlossenen Seeventil, sondern an der neuen Installation des Seewasserzulaufs von unserem Motorspezialisten von der *werft. Damit ist das Problem natürlich nicht behoben, aber doch eine große Erleichterung, das es nicht unserer Nachlässigkeit zuzuschreiben ist.
Wir machen das Beste draus und springen erst einmal ins Wasser. Wir haben ja auch noch Gäste an Bord, die an Land müssen, um wieder nach Lübeck zurück zu kommen. Ein Teil schwimmt, ein Teil und Gepäck setzt mit dem Dinghi über.
Wir versuchen das schöne Wetter und das Meer so gut wie möglich zu genießen, die Sorgen ein bisschen weg zu schieben – schließlich ist es der erste Tag unserer Reise!
Zurück an Bord machen wir nach einem sehr leckerem Abendbrot (Dank der leckeren Reste vom Feste schnell zubereitet) noch Spieleabend – das Neinhornspiel welches wir von unseren lieben Freunden aus dem Hafen geschenkt bekommen haben.
Gegen 21:30 telefonieren wir dann mit den Seenotrettern, nachdem wir uns entschlossen haben, nicht nach Travemünde zurück zu segeln und uns von dort von hilfsbereiten Menschen aus dem Hafen abschleppen zu lassen. Mit unserem doch recht ordentlichen Gewicht von 17 Tonnen, welches die Argo auf die Wage bringt, ist das Risiko zu groß, mit einem mannövrieunfähigen Boot, andere zu gefährden. Die Seenotretter sind mega nett und wären auch sofort angerückt, wir konnten sie aber überzeugen, das es allen an Bord gut geht und wir, bei absolut ruhiger See, sicher vor Anker liegen. Morgen früh um 8:00 soll es dann mit ihrer proffessioneller Begleitung zurück in den Hafen gehen.
Mit Sorgen, wie lang die Reparatur unsere Weiterfahrt verzögern wird, gehen wir zu Bett.
Eine Woche haben wir in Lübeck, bevor wir uns mit einem Fest verabschieden wollen. Der Motor soll noch mal gecheckt werden, die neuen Segel angeschlagen und natürlich alles verstaut werden. Die ganzen anderen Punkte auf unserer Liste aufzuzählen würde hier den Ramen sprengen…
Am Mittwoch ist mein Papa nochmal zu uns gekommen, um uns ein bisschen zu unterstützen – dank ihm haben wir jetzt (u.a.) wieder einen Kühlschrank!!! Sau geil!
Am Freitag sind die ersten Gäste von weiter weg angekommen und wir haben das Fassungsvermögen unseres Salons testen können.
Am nächsten sind wir zu dritt los – Dank Foodankerbetreiber mit Auto und Anhänger dran – um das bestellte Spanferkel abzuholen.
Wie sich später herausstellt war das abholen noch das geringste Problem. Ohne die tatkräftige Hilfe unserer Gäste und des lieben Koch vom Foodanker wäre das nichts geworden. Aber gegen 18 Uhr dann wurden die ersten Kostproben verteilt.
Nachdem der erste Hunger gestillt war wurde die alte Rettungsinsel „gezündet“. Auf Grund der doch recht kalten Temperaturen und des Mülls, welcher evtl enststehen könnte, nicht im Wasser. Es war ein Riesenspaß und sie ist dann doch noch im Wasser gelandet und Kinder wie Erwachsene hatten jede Menge Spaß dabei. (Am übernächsten Tag dann war die Luft raus und wir haben gelernt das es nicht ratsam ist die Überdruckventile eher zu schließen als angegeben.)
Es war ein super schönes Fest – wir haben sehr schöne Gespräche geführt, viel gelacht und das Leben gefeiert.