Nachdem uns der Hafen in Olhao mitteilt, dass sie lediglich für eine Nacht für uns Platz haben und eine Starkwindfront auf uns zukommt, suchen wir nach Alternativen für die nächsten Tage. Es ist doch recht ungemütlich in der recht offenen Lagune und die Wellen schaukeln sich so hoch, dass wir nur schwer mit dem Dingi an Land kommen würden.

Die forecast sind überraschend gut – so gut wie schon seit Wochen nicht mehr – und so entscheiden wir ganz spontan am nächsten Tag kurz vor high tide den Anker zu lichten und nach Ayamonte zu segeln.

Es ist eine der schönsten Segeletappen, die wir in letzter Zeit hatten – viel Segel, ganz wenig Motor, moderate Welle und gerade so nicht zu viel Wind – herrlich!

Da es bei uns ja nicht ohne Aufregung zu gehen scheint, fahren wir doch im Westen aus der Bucht raus. Vor uns ist die „gung-ho“ gestartet und testet die Wassertiefe – mit 1,60 Tiefgang sollten sie eigentlich keine Probleme haben. Im Gegensatz zu uns mit ca. 2.

Plötzlich bekommen wir von ihnen einen Anruf – „ihr müsst umkehren, es ist viel zu flach, selbst wir hatten nichts mehr unterm Kiel“. Sie schicken uns ihren Track mit dem Hinweis, dass es im tiefen Bereich, in dem eigentlich fast 10 m Wassertiefe seien sollten, es weniger als zwei sind, zu wenig für uns. Die Gung-Ho hat ihren Weg dann durch die eigentlich zu flachen Überschwemmungsgebiete gefunden.

Zu dem Zeitpunkt waren wir aber schon so weit, dass der Umweg riesig wäre. Die Tide war mit uns und noch am steifen. Zurück wären wir also auf jeden Fall gekommen. Wir navigieren normalerweise ziemlich sicher mit Navionics, aber heute lässt es uns total im Stich. Die Karten sind einfach nicht aktuell. Sandbänke und Untiefen haben sich komplett verschoben. Da wo die Wassertiefe mit 10 Metern angegeben ist, sitzen wir fast auf. Einmahl schlagen wir einen 90 Grad haken um der Sandbank aus dem Weg zu gehen. Mehrmals sind wir kurz vor dem Umdrehen. Wir navigieren auf Sicht und richten uns nach Wasserfarbe und Wellenbild. Arvin steht vorne am Bug und dirigiert uns zusätzlich. So kommen wir mit guten Wassertiefen auf das offene Meer. Ein Blick auf den Track ist dann doch erschreckend: Wir sind über Land gesegelt! 🙂 Im Bild zu sehen, unser Track ist der gelbe Strich. Man kann erkennen, wie wir über Land (auch Gelb dargestellt) gefahren sind. Die Zitterpartie dauert über eine Stunde und wir sind mega erleichtert, als wir endlich wieder im tiefen Gewässer unterwegs sind und die Segel setzen können

Nachdem wir von Ibon nochmal gute Hinweise bekommen haben wie und wo wir angeln sollen, versuchen wir es wieder. Nehmen sogar einen kleinen Umweg in Kauf, um in einen Bereich zu kommen mit abfallendem Meeresboden. Hier sollen sie sein, die Fische. Und tatsächlich, plötzlich rauscht die Schnur aus. Aber schon kurz danach, gerade wollten wir anfangen, die Angel einzuholen, da ist der Fisch wieder weg. Später sehen wir, dass es unseren Köder abgebissen hat! Nur 3 cm weiter oben und wir hätten ihn gehabt! Wir bleiben dran. Irgendwann klappt es!

Im letzten Licht des Tages machen wir im Hafen fest und gehen duschen – heißes Wasser! Nach über zwei Wochen kalt duschen an Deck ein unglaublicher Luxus! Auch sicher im Hafen zu liegen ist mal wieder ganz schön und beruhigend.

Ayamonte entpuppt sich als beschauliches, kleines Städtchen.

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