Start – Stop – Schade
Sonntag 12:00 stehen die Sterne und der Mond in der optimalen Konstellation für das Gelingen unserer Reise. Außerdem hat mein Papa unser Boot und uns mit Weihwasser gesegnet. Und wirklich – Punkt 12 lösen wir nach Tränenreichem Abschied die Leinen. Wir kommen gut aus unserer Box und können schon kurze Zeit später mit gutem Wind die Trave hoch segeln und den Motor aus machen, zum Glück, wie sich später heraus stellen wird.
Wir segeln raus auf die Ostsee und genießen es den Wind in den Segeln zu spüren. Kurz entschlossen beschließen wir vor dem Strand bei Barandorf zu ankern. Mit dem Dinghi wollen wir zum Strand über setzten.
Plötzlich kommt Qualm aus dem Motorraum! Der rasend schnell mehr und dichter wird. Zum Glück wollte ich gerade nach dem Kühlschrankverbrauch schauen und habe den Anfang sofort bemerkt. Kurz entschlossen machen wir den Motor aus und räumen panisch den Zugang zum Motorraum frei. Dort stellen wir mit Entsetzen fest, dass der Übergang zum Wassersammler, wo die vom Wasser gekühlten Abgase landen, komplett weg geschmolzen ist. Später sehen wir, dass leider auch der Wassersammler selbst, auch angeschmolzen ist.
Wir haben Glück im Unglück – bei 4 Meter Wassertiefe und außreichender Entfernung zum Ufer können wir problemlos ankern. Auch Welle und Wind meinen es gut mit uns. Normalerweise dampfen wir mit Motor in den Anker ein – auch das macht unsere Argo ganz alleine und der Anker hält.
Ganz schnell wird auch klar wo das Problem liegt – nämlich nicht wie kurz befürchtet am geschlossenen Seeventil, sondern an der neuen Installation des Seewasserzulaufs von unserem Motorspezialisten von der *werft. Damit ist das Problem natürlich nicht behoben, aber doch eine große Erleichterung, das es nicht unserer Nachlässigkeit zuzuschreiben ist.
Wir machen das Beste draus und springen erst einmal ins Wasser. Wir haben ja auch noch Gäste an Bord, die an Land müssen, um wieder nach Lübeck zurück zu kommen. Ein Teil schwimmt, ein Teil und Gepäck setzt mit dem Dinghi über.
Wir versuchen das schöne Wetter und das Meer so gut wie möglich zu genießen, die Sorgen ein bisschen weg zu schieben – schließlich ist es der erste Tag unserer Reise!
Zurück an Bord machen wir nach einem sehr leckerem Abendbrot (Dank der leckeren Reste vom Feste schnell zubereitet) noch Spieleabend – das Neinhornspiel welches wir von unseren lieben Freunden aus dem Hafen geschenkt bekommen haben.
Gegen 21:30 telefonieren wir dann mit den Seenotrettern, nachdem wir uns entschlossen haben, nicht nach Travemünde zurück zu segeln und uns von dort von hilfsbereiten Menschen aus dem Hafen abschleppen zu lassen. Mit unserem doch recht ordentlichen Gewicht von 17 Tonnen, welches die Argo auf die Wage bringt, ist das Risiko zu groß, mit einem mannövrieunfähigen Boot, andere zu gefährden. Die Seenotretter sind mega nett und wären auch sofort angerückt, wir konnten sie aber überzeugen, das es allen an Bord gut geht und wir, bei absolut ruhiger See, sicher vor Anker liegen. Morgen früh um 8:00 soll es dann mit ihrer proffessioneller Begleitung zurück in den Hafen gehen.
Mit Sorgen, wie lang die Reparatur unsere Weiterfahrt verzögern wird, gehen wir zu Bett.
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